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Liliensteinblick

Der Tortenträger

Nach einer gleichnamigen Geschichte des Autors

Wir, die Oldies unseres Clubs, fahren fast wöchentlich ins Elbsandsteingebirge, um uns vorwiegend an Kaminen und Rissen zu erfreuen.
Zum Schluss jeder Bergtour genießen wir kontinuierlich beim Bäcker Kaffee und Kuchen. Dabei kam eines Tages das Gespräch auf unseren Clubchef Uwe, der für den 15.September 2012 zur gemeinsamen Besteigung des Mittleren Wehlturms eingeladen hatte, als seinem letzten Gipfel. Unserem Kuchenmonster Günter kam dazu die Idee ihn auf dem Fels mit einer Torte zu überraschen.
Also fuhren wir an besagtem Tag ausnahmsweise mit dem Zug nach Rathen, und die Fähre brachte uns ans andere Ufer. Peter hatte es besonders eilig, wollte er doch mit Peggy durch die Südostwand des Kleinen Wehlturms steigen und von diesem aus einen Übergang zum Mittleren Turm ausführen. Wir anderen dagegen, also Günter, Jutta und ich, stiegen gemütlich zur Ferdinands-Aussicht empor, einem Ausguck der von Touristen und zahlreichen Freunden des Jubilars bereits mehr als belegt war. Für Günter und mich hieß es jetzt schnell die Kletterklamotten anzuziehen, und los ging die Besteigung des Mittleren Wehlturms über die Südkante, die wir auf einer Einstiegsvariante Peters erreichten. Am Geländer der Aussicht übergab mir Günter besagte Torte, mit dem Auftrag sie unbeschädigt mit auf den Gipfel zu bringen. Günter stieg nun einen Kamin ab, aus dem eine Querung zur Südkante führte. Als ich abwärts stieg hing mir die Torte an einer Schnur zwischen den Beinen und ich musste aufpassen dass durch ihr Pendeln weder die Torte, noch meine edelsten Teile Schaden nahmen. Erst als ich die Südkante erreichte, hing die Tortenschachtel einigermaßen ruhig unter meinem Allerwertesten. Sicher fragten sich die Schaulustigen auf der Aussicht längst, was ich da im Schlepptau hatte. Aber am Ring angekommen interessierte mich das kaum. Nachdem Günter schließlich am Gipfel war, kam erneut das Kommando "Nachkommen!" Allerdings hieß es nun: "Nachkommen mit Torte!" Doch die wehrte sich in einem kurzen Schlussriss auf das Entschiedenste, in dem sie sich querdrehte und verklemmte. Da halfen auch Günters Ermahnungen nicht, von wegen ich solle mir Mühe geben. Ein heftiger Ruck brachte schließlich Abhilfe, und ich war froh, dass die Reepschnur gehalten hatte. Das wäre ein tolles Fressen für die Bilche gewesen. Aber so konnte ich "Torte frei" nach oben rufen. Endlich konnten wir das edle Gebäck dem Jubilar überreichen. Groß war die Neugier auf den Inhalt der Schachtel. Ungläubiges Entsetzen wurde abgelöst von heiterem Lachen. Statt einer Torte fand sich ein Brei im Behälter, der jedem Bäcker die Schamröte ins Gesicht getrieben hätte, und eher an Erbrochenes des Tortenträgers erinnerte. Aber unsere Stimmung konnte das nicht verderben. Mit Sekt und Tortenmus ließen wir unseren Uwe hochleben.

Autor/in: Heinz Eckardt

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